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Branko – mit Hilfe von Freunden in ein besseres Leben

In einer kleinen Stadt, 90km von Novi Sad entfernt, meinte es Brankos* Schicksal schon von Anfang an schlecht mit ihm. Seine Mutter verließ schon bald nach seiner Geburt die Familie, sein Vater missbrauchte ihn physisch und psychisch und musste nach Brankos sechstem Geburtstag wegen Mordes ins Gefängnis. Nach Aufenthalten in diversen staatlichen Kinderheimen wurde Branko wieder seinem Vater übergeben, nachdem dieser aus dem Gefängnis entlassen worden war. Aus Angst vor ihm floh Branko nach Novi Sad und lebte von da an, er war 17, auf der Straße.

Nachdem er eine Zeit lang in einem verlassenen Zugabteil am Bahnhof gehaust hatte, lernte er andere Straßenkinder kennen, die ihm das Überleben auf der Straße beibrachten. Er suchte Essbares in Müllcontainern oder bettelte um ein wenig Geld. Und wenn er seinen eigenen Geruch nicht mehr ertragen konnte, wusch er sich in der Donau, auch im Winter.

Mit 18 kam Branko 2010 zum ersten Mal in das Beratungszentrum der Ecumenical Humanitarian Organisation, die von der H. Stepic CEE Charity seit Jahren für ihre Arbeit mit Straßenkindern unterstützt wird. Dort erkannte man auch gleich Brankos Lebensmut, seine Intelligenz und seine Gutmütigkeit. Freiwillige Mitarbeiter verhalfen ihm zueiner Krankenversicherung und unterstützten ihn bei seiner Jobsuche. Durch Zufall lernte Branko im Oktober 2010 eine Radiojournalistin kennen, die so beeindruckt von seinem persönlichen Schicksal war, dass sie ihn auch bei der Jobsuche unterstützte.

Mit vereinten Kräften und dank der persönlichen Kontakte der Journalistin fand man für Branko eine Stelle in der städtischen Abwasser- und Abfallentsorgung. Das Beratungszentrum unterstützte ihn bei der Wohnungssuche, und so lebt Branko seit 2011 nun in einem Zimmer und hat nach drei Jahren auf der Straße sein erstes eigenes Dach über dem Kopf. Er ist zu einem selbstbewussten und fröhlichen jungen Mann herangewachsen, der mit Stolz seine eigenen vier Wände bewohnt und seinen Beruf ausübt. Es hat nur ein wenig Hilfe gebraucht, damit er sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und seine Zukunftsaussichten dramatisch verbessern konnte.

*Name aus Datenschutzgründen geändert.