Sie sind hier

A Chance for Education

© Hercules Center - Alina Baisan

„Ich bin in einem staatlichen Zentrum für verlassene Kinder in Costesti aufgewachsen. Petruta (die Gründerin des Hercules Zentrums, Anm.), meine Mutter, wie ich sie gerne nenne, hat mich auf der Straße gefunden, als ich nach Erreichen der Volljährigkeit an einem regnerischen Tag von dort rausgeworfen wurde. Heute besucht auch meine Tochter Larisa* täglich das Hercules Zentrum. Mein Mann hat uns verlassen, und ich habe nur meinen Lohn von 45 Euro pro Monat, um uns beide zu ernähren und Larisa großzuziehen. Larisa ist ein braves Kind, das fleißig lernt und dank der Hilfe, die sie im und vom Hercules Zentrum bekommt, gute Noten hat. Ich könnte ihr weder bei den Schulaufgaben helfen, noch mir die Materialien, Bekleidung und Schuhe leisten, die sie für die Schule und ihr Leben braucht. Mein größter Wunsch ist, dass Larisa weiter lernt, damit sie besser und glücklicher leben kann als ich.“ Geschichten wie die Marcelas**, die das Leben nur wenige Kilometer von uns entfernt schreibt, machen uns betroffen und unterstreichen der Wichtigkeit und Dringlichkeit unserer Projekte.

Jeden Tag betreut das Hercules Zentrum rund 40 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren, die in und um Costesti, einer kleinen Stadt im Süden Rumäniens, leben und ein ähnliches Schicksal wie Larisahaben. Um die schulischen Erfolge zu verbessern und die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren, bietet das Zentrum Kindern, die in extrem ärmlichen Verhältnissen aufwachsen, zahlreiche Sozial- und Bildungsaktivitäten. Auch Kinder, deren Eltern sie zur Arbeitssuche im Ausland verlassen haben oder wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit dem Alkohol verfallen sind, sind im Zentrum willkommen. Die H. Stepic CEE Charity übernimmt einen Teil der laufenden Kosten des Zentrums und sichert somit seinen Betrieb.

Die Kinder werden bei ihren Hausaufgaben von Lehrern und Freiwilligen unterstützt und können sich z.B. Lese-, Englisch- und IT-Kursen widmen und so ihre Bildungsdefizite schließen. Alle Kinder erhalten zu Mittag eine warme Mahlzeit, diejenigen, die schon in der Früh ins Zentrum kommen, können dort auch frühstücken. Weiters bekommen bedürftige Familien Unterstützung in Form von Bekleidung, Hygieneprodukten und Lebensmitteln.

Die Mitarbeiter des Hercules Zentrums decken nicht nur die Grundbedürfnisse der Kinder ab und verbessern ihre Schulnoten, sondern bringen ihnen auch soziale Werte und Manieren bei. All das soll dazu beitragen, Schwachstellen des rumänischen Bildungssystems, das sich nach wie vor in einem Erneuerungsprozess befindet, zumindest teilweise auszugleichen. Die Kinder werden ermutigt, selbständig und kritisch zu denken und im Gespräch korrekt zu formulieren.

Das Tageszentrum gibt also nicht nur Nachhilfe, psychosoziale Unterstützung und medizinische Versorgung, sondern nimmt seinen Schützlingen die Angst vor ihrer Umwelt und macht sie insgesamt deutlich glücklicher. Die Charity hat es sich zum Ziel gesetzt, solche nachhaltigen Initiativen zu unterstützen, die mit großem Einsatz den Nachholbedarf in den Sozial- und Bildungssystemen in Zentral- und Osteuropa ausgleichen.

* Die Namen wurden zum Datenschutz geändert.
**Marcela, Larisas junge Mutter, hat trotz ihrer eigenen kritischen finanziellen Situation ein kleines Kind, das sie auf der Straße lebend gefunden hat, bei sich aufgenommen.