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Marcela* – Zukunftschancen für ihre Tochter

© Hercules Center - Alina Baisan

Ich bin in einem Zentrum für Waisenkinder in Costesti, Rumänien aufgewachsen. Petruta, meine „Mutter“ wie ich sie gerne nenne – hat mich im wahrsten Sinne des Wortes von der Straße aufgelesen, als ich an einem regnerischen Tag aus dem Waisenhaus geworfen wurde, da ich das 18. Lebensjahr erreicht hatte.

Petruta nahm mich und weitere Teenager, die ein ähnliches Schicksal wie ich erlitten hatten, im heutigen Hercules Zentrum großzügig auf. Zu der Zeit wurde das Haus renoviert und für eine kurze Zeit konnte ich dort bleiben, bis wir eine dauerhafte Bleibe gefunden hatten.

Heute habe ich eine Tochter namens Larisa*, die seit ihrem sechsten Lebensjahr täglich das Hercules Zentrum besucht. Ich bin alleinerziehende Mutter, da mich mein Ehemann verlassen hat. Mein monatliches Einkommen, mit dem ich meine Tochter versorge, beträgt gerade einmal 200 Lei (ca. € 45). Ich verkaufe Zeitungen am lokalen Zeitungsstand.

Meine Tochter Larisa ist ein tüchtiges Kind und auch in der Schule sehr fleißig, da sie durch ihre Besuche im Hercules Zentrum ausreichend Hilfe bekommt. Ich wäre weder im Stande ihr mit den Hausaufgaben zu helfen, noch hätte ich das nötige Geld ihr die Schulbücher und Schulmaterialien sowie Kleidung und Schuhe zu kaufen. Durch das Zentrum hat sie die Möglichkeit in einem warmen und gemütlichen Umfeld ihre Hausaufgaben zu schreiben, jeden Tag neues Wissen zu erlernen und mit anderen Kindern ihre Zeit zu verbringen, anstatt nach der Schule alleine ohne Aufsicht zu Hause oder mit mir am Zeitungskiosk, sei es bei Kälte oder Hitze, zu sitzen. Im Zentrum erhält sie sowohl etwas zum Essen als auch Kleidung für die Schule. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, was ich machen würde, gäbe es die Tagesstätte nicht. Ich wünsche mir für mein Kind das Beste und auch, dass sie eines Tages ein Studium abschließt und nicht das gleiche Schicksal erleben muss wie ich.“

* Namen aus Datenschutzgründen geändert.